Warum benutzt man in Italien keine Atomkraftwerke, um Elektrizität zu produzieren?

Um von Atomenergie in Italien reden zu können , muss man erst einen kurzen aber interessanten Überblick im Betracht ziehen, durch den es verständlich wird, warum momentan noch keine Atomkraftwerke in Italien benutzt werden, um elektrische Energie bereitzustellen.

Die Entwicklung der Atomenergie in Italien fand zwischen dem Anfang der 60er  Jahre und der 90er statt.  Genau in jenem Zeitfenster gab es vier aktive Atomkraftwerke, die nach der Volksabstimmung 1987 geschlossen wurden. Erst im neuen Jahrhundert ist die Debatte über die Wiedereröffnung der Atomkraftwerke aktuell geworden.

Im Jahr 2011 gab es noch eine Volksabstimmung, dank der die Anordnungen abgeschafft wurden, die die Atomkraftwerken wieder geöffnet hätten.

1966 war Italien der dritt-größte Hersteller von Atomenergie. Nur die USA und England stellten mehr Atomenergie bereit. Diese Entwicklung kam sowohl von den Folgen des 2. Weltkriegs, die der nationalen Wirtschaft geschadet haben, als auch durch die Friedensverhandlungen im Jahr 1947. Genau damals hatte Italien sich vorgenommen, keine Energie durch fossile Brennstoffe zu produzieren. Deswegen musste man weitere Quellen finden.

Die Atomkraftwerke stellten die beste Alternative dar. Die Anlagen waren modern und auch die mächtigsten Länder schienen ,daran interessiert zu sein.

Sicher ist, dass die Konsequenzen der Atomenergie am Anfang nicht klar waren. Teilweise war Italien sogar das „Versuchskaninchen” für englische oder amerikanische Prototypen.

Das erste Atomkraftwerk in Italien wurde in Latina gebaut, und dieses war, aufgrund seiner Bauweise, das produktivste in Europa. Dann wurden die Kraftwerke von Sessa Aurunca und Trino gebaut.

 

centrale nucleare di Latina

das Kernkraftwerk von Latina

CENTRALE NUCLEARE DEL GARIGLIANO

das Kernkraftwerk von Sessa Aurunca

Aber die Energie, die von diesen Atomkraftwerke stammte, konnte nicht das ganze Land versorgen. Deswegen entschloss man sich, ein viertes zu bauen und zwar in Caorso.

Man muss aber wissen, dass die allgemeine Situation in dem vierten Werk ziemlich konfus war. Italien  hatte nämlich keinen klaren Energiehaushaltsplan: Die Bedürfnisse des Volkes wurden nie präzise definiert. Nur im Jahr 1975 wurde endlich ein nationaler Haushaltsplan erstellt. Der Plan sah eine bemerkenswerte Entwicklung der Atomkraftwerke voraus. Neben den schon vorhandenen Werken plante man noch mehr in dieser Richtung zu investieren. 1982 wurde noch ein Atomkraftwerk gebaut in Montalto di Castro.

 

Montalto Castro nucleare

das Kernkraftwerk von Montalto di Castro

In den 80er wurde aber sehr viel über Atomenergie diskutiert. Außerdem bereitete im Jahre 1979 der schlimme Unfall viele Sorgen. Nach den vielen Schäden fingen die Bewohner an, sich um ihre eigene Gesundheit und Sicherheit zu sorgen.
Mit dem Unfall 1986 in Cernobyl wurde die Situation in Italien immer schlimmer und es entsprang eine Volksbewegung, die es schaffte, ein Referendum über die Atomenergie zu veröffentlichen.  80% des Volkes stimmte für die Schließung aller Atomkraftwerke in Italien. Die Voraussetzungen des Referendums berücksichtigten explizit weder die Schließung der aktiven Werke noch die Öffnung von neuen. Die ausgleichenden Lasten für die lokale Behörden wurden aufgehoben. D.h. es wäre nicht mehr profitabel gewesen, Atomkraftwerke in Italien zu bauen.

Nach dem Referendum schaffte die Regierung immer mehr die Atomenergie ab und die vorhandene Werke wurden endgültig geschlossen.

Bei dem Werk in Montalto di Castro fing man an, das Gebäude für anderen Zwecke einzurichten, damit man es weiter benutzen konnte.

Man war natürlich besorgt, dass die Energie, die von den Atomkraftwerke stammte, plötzlich fehlen konnte. Um die Bedürfnisse an Energie zu erfüllen, setzen die Regierungen alles auf Energie aus Gas und Kohle. Nicht nur das: Man fing an, auch das  Erdöl mehr zu benutzen.

Die Diskussion über dieses Thema im neuen Jahrhundert kam durch die Steigung der Energiekosten.

Da Gas und Erdöl sind ziemlich teuer sind, dachte man, die Atomkraftwerke wieder zu aktivieren, in der Hoffnung, eine alternative Lösung für den Energiebedarf zu finden.

Da die Atomkraftwerke die Umwelt nicht verschmutzen, könnten sie sie unterstützen und gäben Italien die Möglichkeit von den anderen ausländischen Ländern unabhängig zu werden, um den Energiebedarf zu erfüllen.

2011 wurde den Volk nochmal befragt wegen der Atomenergie. Auch in diesem Fall fand das Referendum nach dem Unfall von Fukushima im März 2011 statt.  54% der Bevölkerung haben damals ihre Stimme gegeben. Das Atomprogramm der Regierung wurde also plötzlich blockiert.

Sehen wir nun die andere Seite der Atomkraftwerke in Italien. Unsere Halbinsel ist erdbebengefährdet. Verschiedene Zonen an der Küste könnten bald unter Wasser stehen.  Ein weiteres Problem ist der Abfall in den Städten. Falls der Atommüll genauso behandelt würde, wären die Folgen für die ganze Bevölkerung katastrophal.

Italien hat auch nicht genug Uranquellen, so dass man immer noch abhängig von anderen Länder wäre.

Ein nicht weniger wichtiger Aspekt für die Atomkraftwerke sind die erneuerbaren Energien, die Italien benutzen kann. Sonne, Wasser, Wind: die ganze Energie die von den Atomkraftwerke stammen würde, könnte auch von solchen erneuerbaren Quellen produziert werden. So würde man auch die Umwelt schützen und es wäre sicherlich weniger gefährlich. Die Kampagnen für die erneuerbaren Energien sind mehrere, aber in den letzten Jahren haben sie viele Erfolge gehabt, wie zum Beispiel die Atomkraftwerke abgeschafft zu haben.

Die Debatte über die Atomenergie kann man momentan als geschlossen betrachtet werden, da zur Zeit der echte Energiebedarf unbekannt bleibt.

In Italien benutzt man also keine Atomkraftwerke, um elektrische Energie zu produzieren, sowohl wegen der Inkompatibilität der Landschaft als auch dank der vielen alternativen Quellen, die die Atomenergie ersetzen.

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